Liebe Patientin, lieber Patient,
Die Nieren liegen im oberen hinteren Bauchraum rechts und links der Wirbelsäule. Sie sind etwa faustgroß. Die Nieren übernehmen im Körper viele lebenswichtige Aufgaben, zum Beispiel die Entgiftung. Sie reinigen das Blut, und Schadstoffe werden über den Urin ausgeschieden.
Krebszellen vermehren sich ungebremst, verdrängen gesundes Körpergewebe und breiten sich im Körper aus. Geht der Krebs von bösartig veränderten Zellen des Nierengewebes aus, so lautet der Fachbegriff Nierenzellkarzinom. Streut Nierenkrebs, siedeln Metastasen häufig in Lunge, Knochen, Lymphknoten und Leber. Nierenkrebs ist mit 15 000 Neuerkrankungen pro Jahr eher selten. Zum Vergleich: im selben Zeitraum erkranken etwa 64 000 Männer an Prostatakrebs und 70 000 Frauen an Brustkrebs. In 75 von 100 Fällen wird Nierenkrebs früh festgestellt, in den anderen Fällen ist er fortgeschritten oder hat gestreut.
Nierenkrebs verursacht meist keine Beschwerden. Er wird heutzutage häufig zufällig entdeckt, meist durch eine Ultraschalluntersuchung. Krankheitszeichen wie Blut im Urin oder Schmerzen im seitlichen Rückenbereich treten eher spät auf, wenn der Krebs schon weiter fortgeschritten ist. Mit einer Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) können Bilder vom Körperinneren erzeugt werden. Mit diesen Untersuchungen können die Ärzte sehr genau sagen, ob ein Tumor in der Niere vorliegt. Nur in seltenen Fällen entnehmen die Ärzte auch Gewebe aus dem Nierentumor und untersuchen es unter dem Mikroskop (Biopsie).
Ihre Ärzte sollten die Behandlung mit Ihnen gemeinsam abstimmen. Dabei spielen Ihre Bedürfnisse und Ihr körperlicher Zustand eine wichtige Rolle.
Wird Nierenkrebs früh festgestellt, kann er gut behandelt werden. Der Krankheitsverlauf ist meist günstig. In der Regel wird eine Operation empfohlen. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder wird nur der Teil mit dem Tumor entfernt und die restliche Niere bleibt erhalten (organerhaltende Operation), oder die Niere wird vollständig entfernt. Aussagekräftige Studien zeigen, dass bei beiden Vorgehensweisen die Patienten ähnlich lang lebten. Die Funktion der Niere und die Lebensqualität der Patienten blieben besser erhalten, wenn die Niere nur teilweise entfernt wurde. Eine teilweise Entfernung bietet sich an, wenn der Tumor kleiner ist. Nierenkrebs kann „klassisch offen“ operiert werden. Dabei wird der Bauchraum mit einem längeren Schnitt eröffnet. Daneben ist es möglich, über kleine Schnitte in der Bauchdecke die Operationsinstrumente in den Bauchraum einzuführen (Schlüsselloch-Operation, minimal-invasive Operation).
In manchen Fällen sind der körperliche Zustand und die Lebenserwartung des Patienten durch weitere Erkrankungen oder hohes Lebensalter stärker eingeschränkt. Dann kann es sein, dass die Operation als heilende Behandlung mehr belastet als nutzt. In diesen Fällen und wenn der Nierenkrebs nur bis 4 cm groß ist, kann das Krebsgewebe auch direkt in der Niere zerstört werden: entweder durch Hitze (Radiofrequenzablation) oder durch Kälte (Kryoablation). Eine weitere Möglichkeit ist, den Nierenkrebs nur zu beobachten und nicht zu behandeln (aktive Überwachung). Die Ergebnisse beim Überleben scheinen für die drei Verfahren mit denen der Operation vergleichbar.
Hat sich Nierenkrebs im Körper ausgebreitet, ist eine Heilung meist nicht mehr möglich. Die Behandlung hat dann zum Ziel, Beschwerden zu lindern, das Krebswachstum aufzuhalten, das Leben zu verlängern und vor allem die Lebensqualität zu erhalten. Auch wenn Nierenkrebs gestreut hat, empfehlen die Experten, den Krebs in der Niere und/oder seine Metastasen direkt zu behandeln. Hierzu können Ihre Ärzte den Krebs und einzelne Absiedlungen operativ entfernen. Einzelne Metastasen können auch bestrahlt werden. Auch unterschiedliche Medikamente können zum Einsatz kommen. Schmerzen und andere Folgen der Krankheit oder Behandlung lassen sich gezielt und wirksam behandeln.
Patienteninformation: Nierenkrebs - Was für Sie wichtig ist (pdf - 73 kB)
Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung