Liebe Patientin, lieber Patient,
wenn bei Ihnen Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) festgestellt wurde, beschäftigen Sie vielleicht viele Fragen:
Die Erkrankung mit dem Alltag zu vereinbaren, erfordert besonderes Wissen. Deshalb gibt es spezielle Schulungen, in denen Sie Wichtiges über den Umgang mit Ihrer Erkrankung lernen können. Je mehr Sie darüber wissen, desto besser kommen Sie damit zurecht.
Eine Patientenschulung ist eine spezielle, praxisorientierte Fortbildung für Menschen mit Diabetes. Diese soll Ihnen helfen, den Alltag mit Diabetes selbstständig zu meistern. Auch wichtige Bezugspersonen können auf Wunsch daran teilnehmen. Ihre Bedürfnisse und Lebensumstände stehen dabei im Mittelpunkt. Gemeinsam mit anderen Betroffenen können Sie Situationen aus dem Alltag besprechen und üben, was Ihnen wichtig ist, zum Beispiel das Messen des Blutzuckers oder die Umstellung Ihrer Ernährung.
In diesen Schulungen stehen Ihnen Fachleute aus unterschiedlichen Berufen des Gesundheitswesens zur Seite. Angeboten werden diese im Rahmen eines Diabetesversorgungsprogramms (kurz: DMP Diabetes). Wenn Sie in einem solchen Programm eingeschrieben sind, übernimmt Ihre Krankenkasse die Kosten. Falls Sie nicht daran teilnehmen, sollten Sie Ihre Krankenkasse fragen, ob diese die Kosten für eine Schulung trägt.
Das Angebot an Schulungen ist vielfältig. Je nach persönlicher Situation benötigen Betroffene unterschiedliche Schulungseinheiten. Es gibt Einzel- oder auch Gruppenangebote. Manche Schulungen werden in verschiedenen Sprachen angeboten, zum Beispiel in Türkisch. In einer Schulung lernen Sie,
Auch sozialrechtliche Fragen zu Versicherung, Beruf oder Fahrtüchtigkeit werden angesprochen. Alle besuchten Schulungen, wichtige Untersuchungen sowie Behandlungsziele werden im Gesundheits-Pass Diabetes eingetragen.
Experten empfehlen, Ihre Kenntnisse und Fertigkeiten immer wieder einmal aufzufrischen: etwa wenn sich Ihre Behandlung verändert oder Ihre Blutzuckerwerte trotz Behandlung dauerhaft zu hoch sind. Auch wenn Folgeschäden wie Fußprobleme oder Nierenschwäche auftreten, ist eine spezielle Schulung sinnvoll.
Bei einer guten Schulung stehen die praktischen Fertigkeiten im Vordergrund. Das Schulungspersonal, das Sie betreut, ist dafür eigens ausgebildet und zertifiziert. Die Gruppengröße sollte dabei auf etwa acht Teilnehmer beschränkt sein. Gute Schulungsprogramme sind durch das Bundesversicherungsamt (BVA) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifiziert.
Der Arzt kann Sie untersuchen und mit Ihnen eine geeignete Behandlung planen. Aber die Hauptarbeit machen Sie im Alltag selbst: Medikamente regelmäßig und in der richtigen Dosierung anwenden sowie auf Ernährung und Bewegung achten. Das heißt, der Verlauf Ihrer Erkrankung hängt stark von Ihnen ab. Eine Schulung kann Sie dabei wesentlich unterstützen.
Vielleicht haben Sie Vorbehalte gegen eine Teilnahme? Ein guter Berater nimmt Sie, Ihre Lebensumstände und Bedürfnisse ernst. Und niemand bewertet oder beurteilt Ihr Verhalten. Diabetes-Experten sind sich einig: Durch eine Schulung erweitern Sie Ihr Wissen und Ihre praktischen Fertigkeiten. So können Sie zum Erfolg der Behandlung beitragen. Dies wirkt sich langfristig auf Ihren Blutzucker und Blutdruck aus. Viele Diabetiker können nach der Teilnahme ihren Alltag besser bewältigen.
"Schulung bei Diabetes" (pdf - 61 kB)
Quelle: Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)